St. Andrä

Am unteren Ende des Marktplatzes von Grades liegt die dem hl. Andreas geweihte und aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche, umgeben vom Ortsfriedhof. Urkundlich erwähnt wurde die Kirche erstmals im 15. Jhdt und erhielt 1525 das Pfarrrecht.

Der überwiegend romanische Bau, mit barockisiertem, gerade geschlossenen Chor und einem mächtigen mittelalterlichen Westturm mit barockem Zwiebelhelm, ist die Pfarrkirche der Pfarre Grades.


Kirchenbesichtigungen (Freitag – Sonntag gegen Voranmeldung)

Elfriede Klasen0680 / 244 57 97
Pfarramt Grades, Marktplatz 1004267 / 258

Außenbau

Der Bau mit eingezogenem und gerade geschlossenem Chor hat einen im Westen vorgestellten Turm und einen Sakristei Anbau an der Nordseite des Chores.

Der Turm hat in der Südseite ein gekuppeltes romanisches Fenster, darüber befinden sich jüngere Schallöffnungen. Der barocke Zwiebelhelm ist mit Kupferblech beschlagen. Dieser Turm dürfte erst in der Gotik angebaut worden sein. Der ursprüngliche Turm war im Langhaus integriert, was im Alpenraum eher selten vorkam. Die eingestellten, mächtigen Mauern im Eingangsbereich unter der Empore und Spuren im Mauerwerk des Dachbodens weisen darauf hin.

Innenbau & Ausstattung

Blick auf den Eingang mit hölzerner Empore und den Mauern des 1. Turmes
Edle, Tugendhafte Fau Maria Salome, geborene Gall von Brixen

Wappengrabplatten – ursprünglich in die Westfassade eingemauert – befinden sie sich zur Zeit in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes zur Konservierung

Anna Maria Schmalz und andere – mit 3 Wappen und abgetretener Inschriftentafel (1. Hälfte 17. Jhdt.).

Die Turmvorhalle ist kreuzgratgewölbt und hat ein rundbogiges Westportal. Ein Römerzeitliches Grabrelief aus der Mitte des 2. Jhdt. n. Chr. befindet sich über dem Eingang zum Kirchenschiff.

Röm. Grabrelief

Im Langhaus ist eine barocke Flachdecke eingezogen mit der Darstellung des Martyrium des hl. Andreas, sowie Personifikationen von Glaube, Hoffnung und Liebe, 1780 gemalt von Johannes Strobl.

Fresken

Die Wand des hohen romanischen Triumphbogens mit Kämpfergesimsen ist mit Wandmalereien aus dem 4. Viertel des 13. Jhdt. bemalt. Darstellend das Jüngste Gericht, die Katharinen Legende und den Saulussturz. Die Wandmalereien auf der Nordwand des Langhauses aus der 2. Hälfte des 14. Jhdt. stellt den hl. Bartholomäus, die hl. Barbara mit Stifter, den hl. Georg, die Himmelfahrt der hl. Maria Magdalena (?) und die hl. Dorothea dar.

Blick auf die Triumphbogenwand mit den mittelalterlichen Fresken
Historische Aufnahme von der letzten Renovierung im Jahre 1969 (Bild: BDA)

Beispiele der mittelalterlichen Fresken an der Langhaus Nordwand.

Die Fresken an der Triumphbogenwand sind von den Seitenaltären aus dem 17. Jhdt. größtenteils verdeckt.

Gotisches Fenster

Im Langhaus befindet sich neben den hochgelegenen, rundbogigen Fenstern, auch ein 2-bahniges, spätgotisches Maßwerkfenster. Darin eingearbeitet 2 Glasgemälde aus der Mitte des 14. Jhdt. der ersten Judenburger Werkstatt. Dargestellt ist einmal der Gnadenstuhl, sowie der hl. Johannes d.T. und die hl. Katharina mit dem knienden Stifterpaar.

Im Chor ein Tonnengewölbe mit Stichkappen und in der Nordwand ein barockes Sakristeiportal. Auf der rechten Seite der becherförmige Taufstein (1475). Sowie 2 Konsolenfiguren den hl. Franz Xaver und den hl. Franziskus darstellend (Beide bez. 1739).

Altar

Der Hochaltar wurde 1680 von Simon Helffenschaider (Tischler), Johann Claus (Bildhauer) und Christian Lidl (Maler der Altarfassung) erbaut.

Er gliedert sich in vier Geschoße. Im Sockelgeschoß zwei Opfergangsportale. Das Geschoß darüber ist im Triumphbogentypus ausgeführt. Im gesprengtem Giebel kleine Ädikula mit Doppelsäulenstellung und kleiner Akanthus an den seitlichen Ohren.

Figural dargestellt sind in der Mitte der hl. Andreas, Links der hl. Franziskus, Rechts der hl. Antonius und darüber die Figur des hl. Johannes d.T. Im obersten Aufsatz die Darstellung der Marienkrönung als Relief.

Hl. Franziskus
Hl. Andreas
Hl. Antonius
Engel Links vom Tabernakel
Hl. Johannes d. Täufer
Marien Krönung

Seitenaltäre

Der linke Seitenaltar (bez. 1685) ist als einfache Ädikula über einem kleinen Sockel mit kleiner Ädikula im gesprengten Giebel ausgeführt. Das Altargemälde stellt Maria Immaculata dar. Die seitlichen Bilder die hl. Katharina und die hl. Barbara. Im Aufsatzbild der hl. Josef.

Der rechte Seitenaltar (bez. 1687) hat den gleichen Aufbau. Im Altargemälde die Darstellung des hl. Sebastian, in den seitlichen Bildern der hl. Martin und der hl. Nikolaus. Im Aufsatzbild der hl. Florian.

Kanzel & Figuren

Die Kanzel (bez. 1688) ist an der südlichen Langhauswand angebracht. Am Korb Evangelistenbilder, an der Kanzelrückwand ein bemerkenswertes Sebastianbild aus der 1. Hälfte des 18. Jhdt.

3 Konsolenfiguren im Langhaus stellen den hl. Franz von Assisi umgeben von vielen Engeln (bez. 1734), die hl. Anna selbdritt und den hl. Jakobus (Beide 1. Hälfte des 18. Hdt.) dar.

In der nördlichen Langhauswand sind noch eine Wappengrabplatte des Andre Staudacher gest. 143 eingelassen.

Quellenverzeichnis

Dehio HandbuchDie Kunstdenkmäler Österreichs – KärntenAnton Schroll – Wien (1981)